Kulinarische Leckerbissen
Die Hanklich – ein Hefefladen?
Da ich weder auf dem Gebiet der Sprachwissenschaften noch der Kulturanthropologie eine Expertin bin, sollte ich mich lieber ausschließlich auf das Backen der Hanklich beschränken und nicht über Begrifflichkeiten nachdenken. Aber intuitiv finde ich die immer wieder auftauchende Bezeichnung „Hefefladen“ oder „Hefeteigfladen“ für unser siebenbürgisches Festtagsgebäck, die Hanklich, unzutreffend.
Jemand, der nicht wie ich emotional „befangen“ ist, weiß: erstens sind Namen nur „Schall und Rauch“ und zweitens schmeckt sie unter jeder anderen Bezeichnung genauso gut: Um mit der Rose zu sprechen: „… a rose by any other name would smell as sweet.“ –
Zugegeben, die Hanklich ist flach wie ein Fladen und wurde früher – allerdings nur zu ganz besonderen Anlässen – in größeren Mengen zubereitet, aber das ist schon alles an Gemeinsamkeiten, denn dieses Hefegebäck ist, als Teig sorgfältig mit dem „Radel“ in exakt gleich große Quadrate zugeschnitten und mit einem (nicht einfachen!) Belag versehen, nichts Alltägliches und wurde/wird – v. a. auf dem Dorf – nur zu hohen Festen und Feierlichkeiten zubereitet.
Ansonsten könnte man jeden anderen flachen Kuchen aus Hefeteig mit Belag, z. B. Streuselkuchen, Zwetschgendatschi, etc. auch als Fladen bezeichnen.
Dabei möchte ich den – annähernd runden – Fladen (mit Hefe oder ohne) auf keinen Fall abwerten, ernährt er doch in verschiedenen Größen und aus verschiedenen Getreidearten oder Mais hergestellt, den Großteil der Weltbevölkerung mit dem täglichen Brot. Er schmeckt und macht vor allem satt. –
Erst wenn man sie selber gebacken hat, einschließlich der ersten misslungenen Versuche und Fehlschläge (!), weiß man, wie viel Zeit, Geschicklichkeit und Erfahrung das Backen der „echten“ Hanklich mit dem temperaturempfindlichen, instabilen Butter-Ei-Guss (aus geklärter Butter, „gebrǝdä Båtter“) erfordert, sie folglich auch in dieser Hinsicht wenig Ähnlichkeiten mit einem Hefeteigfladen aufweist.
Übrigens meint Wikipedia, das Wort „Hanklich“ gehe auf Anken (Deutsch-Schweiz = Butter), mittelhochdeutsch anke, althochdeutsch anko, zurück und ankelig beschreibe den Buttergeschmack. Klingt logisch.
Nun, die Hanklich – ein Hefefladen? Das ist wie Pfannkuchen mit Hochzeitstorte gleichzusetzen. Meine Meinung. –
Astrid K. Thal (03.11.2023)